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Landkreis unterstützt demokratisches Bündnis in Bitterfeld-Wolfen

Anfang Juni kamen Akteure aus Gemeinwesen, Mitwirkende der Gewerkschaften, externe Fachkräfte der Opferberatung sowie Verantwortliche aus Kommunalpolitik und Verwaltung zusammen, um die Anschläge gegen Mitarbeitende und Einrichtungen demokratischer Parteien, Gewaltakte gegen junge Menschen, Brandanschläge auf eine Einrichtung oder verbale Entgleisungen gegen ausländische Mitbürger*innen in Bitterfeld-Wolfen zu analysieren.

Ein Ergebnis der intensiven Debatte war, dass ein parteiübergreifendes und bürgerbeteiligendes Bündnis entstehen wird. „Damit wollen wir den zivilgesellschaftlichen Kräften und den Bewohnern der Chemiestadt eine Plattform geben und verdeutlichen, dass Gewalt keine Form der politischen Auseinandersetzung ist“, erklärt Cornelia Geißler. Die Vertreterin der Fachstelle für Demokratie und Toleranz in Anhalt-Bitterfeld und Mitarbeitende des Jugendclub ´83 e.V. unterstützt mit ihrem Team den politischen Diskurs.

Die jetzt abgestimmte Zusammenarbeit und der Dialog mit betroffenen Gruppierungen sei ein erster Erfolg und zeige, dass man die Entwicklungen in Bitterfeld-Wolfen ernst nimmt. Da die Kommune den Titel „Stadt ohne Rassismus“ trage, sind die gesellschaftlichen Kräfte besonders gefordert. Beispielsweise wurde der Halbmarathon an der Goitzsche genutzt, um ein klares Zeichen für Weltoffenheit zu setzen und Integration zu leben. Gleichermaßen werde man beim Wolfener-Vereins- und Familienfest für ein tolerantes Miteinander werben.

„Die Zusammenarbeit von demokratischen Partnern kann Gewaltakte demokratiefeindlicher Organisationen und Initiativen nicht verhindern. Aber sie kann ein Klima schaffen, in dem solche Straftaten eine politische Wertung erfahren“, erklärt die Sozialpädagogin. Denn neben einer schnellen Verfolgung durch die Strafbehörden müssen die Gründe für die Gewalt Eskalationen gesamtgesellschaftlich thematisiert werden. Nur dann könne es gelingen, die präventiven Angebote, wie Streitschlichtungsteams in Schulen, Deeskalationstrainings in Jugendeinrichtungen oder Demokratieberatung in Sport, Feuerwehr oder Naturschutz erfolgreich zu realisieren.

Das angestrebte Bündnis knüpft einerseits an den Erfahrungen des Bündnisses für Demokratie an. Andererseits werden die Akteure die Aktionen für eine „Stadt mit Courage“ und die Projekte, die im Rahmen der "Partnerschaften für Demokratie" umgesetzt werden, deutlicher benennen und öffentlich sichtbar machen. Darüber hinaus werden künftig weitere Maßnahmen für Demokratie und Weltoffenheit initiiert und damit gezeigt, dass man in einem "Kreis der Vielfalt" lebt. Dabei wolle man Aktionismus vermeiden. Denn ein Engagement für ein friedliches Miteinander müsse immer wieder neu erarbeitet und mit kreativen Aktionen erlebbar gestaltet werden.