Ernennungsurkunde
„Du bist Politik“ ist das aktuelle Motto der Landeszentrale für politische Bildung (LZpB), die am vergangenen Mittwoch auf dem Magdeburger Domplatz das zehnjährige Bestehen des Netzwerkes für Demokratie und Toleranz in Sachsen-Anhalt feierten. Die Fach- und Informationsveranstaltung, die mehr als 1.000 Menschen besuchten, bildete den würdigen Rahmen für die Ernennung von sechs Regionalkoordinationsstellen „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (SoR-SmC) durch das Courage-Netzwerk Berlin und die LZpB. „Der Jugendclub ´83 e.V. erhält damit eine Anerkennung für die bisher geleistete Arbeit im Landkreis Anhalt-Bitterfeld und neue Zugänge in bundesweite Strukturen“, freut sich Katja Siebert, Mitarbeiterin des Jugendvereins.

Als Schulsozialarbeiterin in der Sekundarschule Muldenstein weiß sie um die Wichtigkeit des Titels „Schule mit Courage“: „Den jungen Menschen wird die Möglichkeit gegeben, sich in den Schulalltag einzubringen und ein wertschätzendes und respektvolles Lernklima zu schaffen.“ Streitschlichterteams, Kennen-Lern-Tage, Klassenrat oder Aktionen zur U18-Wahl sind nur einige Beispiele für die Engagementvielfalt in den Schulen, die den Titel bereits tragen und kontinuierlich verteidigen oder künftig als Schule ohne Rassismus ein Zeichen für Weltoffenheit setzen wollen.

In Sachsen-Anhalt gibt es über 100 Schulen, die den Titel tragen. „Wir beraten und unterstützen die Einrichtungen in Anhalt-Bitterfeld und im Landkreis Wittenberg bei den Umsetzungsprozessen“, sagt Cornelia Geißler, pädagogische Leiterin im Verein. Dabei richte man sich nach den Bedarfen und Wünschen vor Ort. „Die Kooperation von Schule und offener Jugendarbeit ist wesentlich für eine wirksame Demokratiebildungsarbeit“, weiß Geißler. Das habe sich beim Titelerwerb „Stadt mit Courage“ in Bitterfeld-Wolfen deutlich gezeigt.

„Das tägliche Engagement der Schüler für ein gutes Lernklima, für Weltoffenheit und für Toleranz ist oftmals unspektakulär“, sagt die Sozialpädagogin. Wenn junge Menschen einen Streit auf dem Schulhof schlichten, wenn sich Klassen Regeln des gemeinsamen Miteinanders geben oder, wie aktuell, eine Spendenaktion für Geflüchtet initiieren, käme das nicht in die Schlagzeilen.

Daher sei die Verteidigung oder die Verleihung des Titels: „Schule ohne Rassismus“ immer wichtig. Einerseits als sichtbares Zeichen der Schule als demokratischer Lernort und andererseits als Anerkennung des Engagements der Schüler für Toleranz. „Schulen, die sich für den Prozess zum Titelerwerb interessieren, können sich gerne von uns beraten und informieren lassen“ wirbt Geißler abschließend. Denn jede Form des Engagements für Demokratie ist Politik.